Vier von zehn europäischen Arbeitgebern haben Schwierigkeiten, Arbeitnehmer für ihr Unternehmen zu gewinnen
25. August 2022
42 % der europäischen Arbeitgeber haben Schwierigkeiten, Arbeitnehmer für ihr Unternehmen zu gewinnen. Der Kampf um gute Mitarbeiter bleibt die größte Herausforderung auf dem Arbeitsmarkt, aber wie lässt sich dies in konkrete Zahlen und Schwerpunkte für Arbeitgeber umsetzen? In einer europäischen Umfrage bei 4371 Unternehmen ermittelte SD Worx, der führende europäische Anbieter von HR- und Payroll-Dienstleistungen, wie moderne Arbeitgeber im Kampf um die Gewinnung neuer Arbeitnehmer vorgehen. Mehr als die Hälfte der europäischen Unternehmen gaben bereits an, dass sie es noch nie so schwierig hatten, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.
Ausgeschriebene Stellen werden langsamer besetzt
Der Kampf um gute Mitarbeiter, oder im Englischen der War for Talent, stellt moderne Arbeitgeber vor große Herausforderungen. Dies bestätigt die Umfrage von SD Worx. So geben 42 % der europäischen Arbeitgeber an, dass sie Schwierigkeiten haben, Arbeitnehmer für ihr Unternehmen zu gewinnen. Diese Zahl ist in Belgien (65 %), den Niederlanden (54 %) und Irland (53 %) noch deutlich höher. Länder wie Schweden (32 %), Italien (32 %), Norwegen (31 %) und Spanien (29 %) scheinen etwas weniger Schwierigkeiten zu haben, Mitarbeiter für ihr Unternehmen zu gewinnen.
Arbeitgeber spüren mehr denn je den Druck, sich im Kampf gegen den aktuellen Arbeitskräftemangel als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Mehr als die Hälfte der europäischen Arbeitgeber (53 %) gaben an, dass dies noch nie so schwierig gewesen sei. Dies gilt insbesondere für französische (60 %), belgische (59 %), italienische (56 %) und polnische (56 %) Arbeitgeber. Sechs von zehn europäischen Arbeitgebern geben an, dass es derzeit auch länger dauert, Stellen zu besetzen. Vor allem in Belgien (74 %), Irland (69 %) und den Niederlanden (68 %) bestätigen Unternehmen diesen Trend.
Die Hälfte der europäischen Arbeitgeber findet keine Mitarbeiter mit geeigneten Profilen
Europäische Arbeitgeber finden es vor allem schwierig, Bewerber mit den richtigen Kompetenzen zu finden. Dies stellt für 56 % der befragten Unternehmen in Europa die größte Herausforderung im Kampf um gute Mitarbeiter dar. Die Zahl liegt bei belgischen (70 %), italienischen (63 %) und deutschen (61 %) Arbeitgebern noch höher.
Nach Angaben von durchschnittlich 51 % der befragten Unternehmen gibt es ein strukturelles Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bei guten Mitarbeitern auf dem Arbeitsmarkt.Insbesondere Belgien hat dies als Grund für den Mangel an geeigneten Bewerbern für offene Stellen angegeben, mit sage und schreibe 71 %. Auch in Frankreich (56 %) und Irland (55 %) findet man vergleichbare Ergebnisse. Nur in Norwegen (38 %) halten Unternehmen dies weniger für die Erklärung für den Kampf um gute Mitarbeiter.
Neue Geschäftsmodelle und die zunehmende Digitalisierung führen zu einer steigenden Nachfrage nach neuen Profilen. Diese neue Suche deutet auf einen Wandel in der Wirtschaft hin. Es handelt sich um eine Entwicklung, die eine gewisse Anpassung von Unternehmen erfordert, um anders auf den Arbeitsmarkt zu reagieren. Die Frage besteht darin, in welchem Umfang Unternehmen bei ihrer Suche nach Kandidaten anders vorgehen könnten, beispielsweise durch Investitionen in die Umschulung bestehender Arbeitnehmer, damit diese im Unternehmen eine andere Rolle oder Funktion übernehmen können.
Die Umfrage zeigt jedoch, dass nur 1 von 2 europäischen Arbeitgebern es einfach findet, Mitarbeiter umzuschulen oder anderswo in der Organisation einzusetzen. Interne Mobilität ist in Großbritannien (61 %), Polen (61 %) und Italien (57 %) gängiger, während dieses Vorgehen in Belgien in nicht mehr als
einem Drittel der Unternehmen anzutreffen ist.
Die Schwerpunkte Human Resources, flexible Arbeitszeiten und finanzielle Stabilität
Aus der Umfrage geht hervor, dass sich Arbeitgeber auf verschiedenen Feldern für Arbeitnehmer vom Mitbewerb abheben möchten. Die fünf wichtigsten Bereiche, in denen Arbeitgeber sich zur Gewinnung von Arbeitnehmern engagieren, umfassen: Arbeitszeiten und flexible Arbeitsregelungen (z. B. flexible Arbeitszeiten pro Woche oder Gleitzeiten), ein angenehmes Arbeitsklima und soziales Umfeld, Arbeitsplatzsicherheit und finanzielle Stabilität, sinnvolle und herausfordernde Arbeit sowie Aufmerksamkeit für Ausbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Für rund 35 % der Arbeitgeber gehören Arbeitszeiten und flexible Arbeitsregelungen zu den Top 5-Themen. 34 % der Befragten setzen auf Arbeitsatmosphäre und soziales Umfeld. Die Sicherheit des Arbeitsplatzes und finanzielle Stabilität liegen bei 34 % der befragten Unternehmen unter den Top 5-Themen. Arbeitsinhalte wie sinnvolle, interessante und herausfordernde Arbeit gehören für 32 % der europäischen Arbeitgeber unter die Top 5. Zu guter Letzt gehören für 27 % der Befragten Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu den fünf wichtigsten Bereichen, mit denen sie sich als attraktive Organisation auf dem Arbeitsmarkt positionieren möchten.
„Unternehmen stehen heute vor einer großen Herausforderung. Unsere Studie bestätigt, dass Arbeitgeber in Europa bei der Suche nach den am besten geeigneten Profilen erfinderisch sein müssen. Die Berücksichtigung der möglichen Lernkurve und der Anpassungsfähigkeit potenzieller Bewerber für einen Job ist dabei unabdingbar“,sagt Maria Macho, Geschäftsführerin bei SD Worx. „Sowohl bestehende Mitarbeiter einer Organisation als auch neue Bewerber können also für eine offene Stelle in Frage kommen. Arbeitgeber müssen diese Umstellung nicht alleine unterstützen. Sie können beispielsweise Schulungen und Weiterbildungen nutzen oder mit Zeitarbeitsverträgen arbeiten. So können Sie als Unternehmen freie Stellen besetzen. Außerdem steigern Sie das Potenzial Ihrer Mitarbeiter.“
Über die Studie
Im Rahmen des War for Talent hat iVox im Auftrag von SD Worx eine Studie zur Vorgehensweise europäischer Arbeitgeber bei der Suche nach neuen Mitarbeitern durchgeführt. Die Studie konzentriert sich auf attraktives Arbeitgeberverhalten im War for Talent, wobei untersucht wird, was Mitarbeiter von einem Arbeitgeber erwarten und was Arbeitgeber dafür tun, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein/werden. In der Studie werden sieben Puzzleteile vorgestellt, die Arbeitgeber bei Nachfolgendem helfen: Wohlbefinden und HR mit Fokus auf den Menschen, flexible Arbeitsorganisation, motivierende Lohnpolitik, motivierende und aktivierende Kultur, digitaler Arbeitsplatz, Talentmanagement bei nachhaltigen Karrieren und Rekrutierung.
Die Studie wurde im Februar und März 2022 in Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Spanien, im Vereinigten Königreich, in Schweden und der Schweiz durchgeführt. Insgesamt wurden 4371 Unternehmen befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für die spezifischen lokalen Arbeitsmärkte und hat die gleiche Zusammensetzung nach Organisationsgröße der Unternehmen in den betreffenden Ländern.